Chlordioxid-Nachweis: Methoden und Testverfahren für sicheres Trinkwasser

Die Qualität des Trinkwassers ist entscheidend für unsere Gesundheit – besonders in mobilen Versorgungssystemen wie auf Booten oder in Wohnmobilen. Da das Wasser aus Tanks entnommen wird, ist eine regelmäßige Kontrolle und Desinfektion unerlässlich. Bei der regelmäßigen Verwendung von Chlordioxid kann ein Chlordioxid-Nachweis verwendet werden, um sicherzustellen, dass das System weitestgehend keimfrei ist und die Desinfektion ordnungsgemäß funktioniert hat.

Warum ist der Nachweis von Chlordioxid sinnvoll?

Chlordioxid ist ein starkes Oxidationsmittel, das gezielt zur Desinfektion von Trinkwasser eingesetzt wird. Es zerstört Bakterien, Viren und andere Mikroorganismen, indem es deren Zellwände durch oxidative Prozesse aufbricht und die lebenswichtigen Zellfunktionen stört. Im Gegensatz zu anderen Desinfektionsmitteln wie Chlor bildet Chlordioxid dabei kaum unerwünschte Nebenprodukte, was es besonders effektiv und sicher macht.

Ein Nachweis von Chlordioxid im Trinkwasser zeigt an, dass eine ausreichende Menge des Desinfektionsmittels im System vorhanden ist, um Keime zu eliminieren. Wenn Chlordioxid am Trinkwasserhahn nachgewiesen wird, bedeutet das, dass der gesamte Wasserkreislauf – vom Tank über die Leitungen bis zur Entnahmestelle – mit einer wirksamen Konzentration durchspült wurde. Dies ist ein starkes Indiz dafür, dass sich im System keine mikrobiologischen Verunreinigungen halten konnten.

Da Chlordioxid mit organischen Stoffen reagiert und sich dabei abbaut, nimmt seine Konzentration auf dem Weg durch das System ab. Dies geschieht durch:

  • Reaktion mit Keimen und Biofilmen: Chlordioxid wird verbraucht, wenn es auf organische Verunreinigungen trifft.
  • Absorption durch Rohrmaterialien: Einige Materialien können geringe Mengen Chlordioxid aufnehmen.
  • Zersetzung durch Licht und Temperatur: Höhere Temperaturen oder lange Verweilzeiten im System können den Abbau beschleunigen.

Daher ist es wichtig, den Nachweis am Ende des Wasserkreislaufs durchzuführen. Nur wenn dort noch Chlordioxid in der erwarteten Konzentration nachgewiesen wird, kann man sicher sein, dass das System durchgehend keimfrei ist.

Zeitpunkt und Ort der Messung

Nach der Zugabe von Chlordioxid sollte die Messung nicht sofort erfolgen. Das Mittel benötigt Zeit, um sich im gesamten System zu verteilen und mit eventuellen Verunreinigungen zu reagieren. Eine zuverlässige Messung ist erst möglich, wenn das Chlordioxid tatsächlich den Trinkwasserhahn erreicht hat. Besonders in Tanksystemen kann es einige Zeit dauern, bis sich die Konzentration gleichmäßig verteilt. Daher sollte nach der Dosierung und gründlichem Durchspülen des Systems eine Wartezeit eingehalten werden, bevor der Test durchgeführt wird.

Um eine zuverlässige Messung durchzuführen, ist es entscheidend, die Probe an der richtigen Stelle zu nehmen. Besonders wichtig ist es, die Messung vor einer UV-Lampe oder einem Aktivkohlefilter durchzuführen. Diese Komponenten entfernen Chlordioxid aus dem Wasser, sodass bei einer Entnahme nach der Filterung fälschlicherweise ein negativer Nachweis erfolgen könnte.

Zudem wird empfohlen, die Messung im Kaltwasserbereich durchzuführen. Im Heißwasserbereich muss zunächst das gesamte Volumen des Boilers mit Chlordioxid angereichert werden, was die Messung verfälschen kann. Da in mobilen Wassersystemen oft begrenzte Wassermengen zur Verfügung stehen, sollte besonders darauf geachtet werden, dass die Tests unter praxisnahen Bedingungen erfolgen.

Was tun, wenn kein Chlordioxid nachgewiesen werden kann?

Falls kein Chlordioxid nachgewiesen wird, sollte schrittweise vorgegangen werden, um die Ursache zu identifizieren:

  1. Konzentration erhöhen: Falls die Ausgangsdosierung zu niedrig ist, kann die Zugabe von Chlordioxid schrittweise erhöht werden, z. B. von 0,2 mg/l auf 0,4 mg/l. Danach sollte erneut getestet werden.
  2. System überprüfen: Prüfen, ob das Chlordioxid möglicherweise durch Materialien im System absorbiert oder durch Filter entfernt wurde.
  3. Komplettreinigung durchführen: Falls auch eine erhöhte Konzentration keinen Nachweis bringt, könnte sich ein Biofilm oder andere Ablagerungen im Tank oder in den Leitungen befinden. In diesem Fall ist eine vollständige Reinigung mit einer höheren Chlordioxidkonzentration (z. B. 10 mg/l) erforderlich.

Methoden zum Chlordioxid-Nachweis

Es gibt verschiedene Methoden, um Chlordioxid im Trinkwasser nachzuweisen. Dabei kommt es auf die Präzision und die einfache Handhabung an. Besonders wichtig ist, dass die Testmethode möglichst niedrige Konzentrationen nachweisen kann. Sensible Teststreifen und Pooltester mit einer geringen Nachweisgrenze sind dabei besonders vorteilhaft.

1. Chlordioxid-Teststreifen

Eine schnelle und einfache Methode zur Bestimmung des Chlordioxidgehalts sind sensitive Teststreifen. Diese werden direkt in das Wasser getaucht und verfärben sich je nach Konzentration. Die Farbskala auf der Verpackung hilft, den Wert abzulesen. Diese Methode ist ideal für eine schnelle Vor-Ort-Kontrolle, liefert jedoch nur ungefähre Werte. Besonders wichtig ist es, Teststreifen mit einer möglichst niedrigen Nachweisgrenze zu verwenden, um auch geringe Mengen Chlordioxid zuverlässig zu erfassen. Leider sind Teststreifen mit der notwendigen Sensitivität nicht leicht zu organisieren, daher würde ich bei Interesse eine Sammelbestellung im Großhandel machen.

2. Photometrische Messung mit Labor- oder Pooltestern

Für eine genauere Bestimmung kann ein Nachweis mit einem Photometer gemacht werden. Diese gibt es in hochpräziser Ausführung als Laborphotometer, aber auch als einfache und mobile Variante als so genannte „Pooltester“.
Diese Methode ermöglicht eine präzisere Messung des Chlordioxidgehalts und eignet sich besonders für regelmäßige Kontrollen.

So funktioniert die photometrische Messung mit Pooltestern und DPD1:

  1. Wasserprobe entnehmen: Eine definierte Menge (z. B. 10 ml) Wasser aus dem System in die Testküvette füllen.
  2. DPD1-Tablette hinzufügen: Die DPD1-Reagenztablette in das Wasser geben und auflösen lassen.
  3. Farbveränderung beobachten: Das Wasser verfärbt sich in Abhängigkeit vom Chlordioxidgehalt.
  4. Messung mit Pooltester oder Laborphotometer: Die Küvette in das Gerät einsetzen und die Farbintensität bestimmen.
  5. Ergebnis ablesen: Das Gerät zeigt den genauen Chlordioxidgehalt in mg/l an.

Fazit

Die Bestimmung des Chlordioxid-Gehaltes in mobilen Wassersystemen, kann ein wichtiger Nachweis der Trinkwasserhygiene sein. Während Teststreifen eine schnelle und einfache Kontrolle ermöglichen, liefert die photometrische Messung mit DPD1 präzisere Ergebnisse. Wichtig ist, dass die Nachweisgrenze der Testmethoden niedrig genug ist, um auch geringe Chlordioxidmengen erfassen zu können. Falls kein Chlordioxid nachgewiesen werden kann, sollte schrittweise die Konzentration erhöht oder eine Systemreinigung durchgeführt werden. So bleibt das Trinkwasser auch unterwegs keimfrei und sicher für den täglichen Gebrauch.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert